Türkeireise 2022 mit dem Expeditionsmobil
Stuttgart – Österreich – Ungarn – Rumänien – Bulgarien – Türkei – Griechenland – Bulgarien – Serbien – Österreich – Deutschland - insgesamt 7.500 km
Mit dem Zwischenziel Bulgarien (Sofia) starteten Uwe und Masara Mitte August mit unserer ReiseZiege. Uwe konnte in der Anreisewoche mobil arbeiten - natürlich immer mit Panoramablick direkt an herrlichen Seen und Flüssen. Eine Woche später wollten wir uns am Flughafen in Sofia treffen und gemeinsam in Richtung Türkei zu starten…. Und hier beginnt unsere Story.
Endlich landete der Flieger in Sofia. Uwe und Masara warteten schon voller Ungeduld auf uns. Die erste gemeinsame Übernachtung an einem Stausee in Bulgarien (Iskar Reservoir) läutete entspannt den Urlaub ein. Na ja – eigentlich. Am Morgen lies Uwe unsere Drohne zu einem Flug über den See steigen. Nach einigen wirklich schönen Bildern und einem kurzen Video hörte ich einen lauten Platscher und danach einen üblen Fluch. Die letzten Bilder der Drohne kamen aus knapp 2m Wassertiefe…..dann war sie weg.
Ein kurzer Umweg in die wunderschönen Stadt Plowdiw bescherte uns eine neue Drohne und eine Stadtbesichtigung. Plowdiw ist auf jeden Fall einen Stop wert. Die südbulgarische Stadt wurde auf 7 Hügeln errichtet, Mitten im Zentrum befinden sich noch Teile des von den Römern erbauten Theaters von Philipopolis, eine sehr schöne Moschee und viele Kirchen.
Auf der Weiterfahrt mit dem Ziel Edirne übernachteten wir kurz vor der Grenze an einem schönen Flussufer der Mariza. Am Grenzübergang Kapitan Andreewo-Kapikule versorgten wir uns mit türkischen SIM Karten (25GB für 10 Euro) und besorgten uns eine Vignette (30 Euro haben für die 3 Wochen Straßen und die Brückenüberfahrung der Dardanellen ausgereicht) und fuhren zur Selimiye Moschee in Edirne. Leider wurde dort gerade gebaut und die Moschee war eingerüstet und nur bedingt zu besichtigen.
Nächstes Ziel war Istanbul. Auf dem Weg dahin füllten wir für 1,20 Euro/Liter unsere Tanks und wurden von den netten Mitarbeitern an der Tankstelle zu Tee und Kaffee eingeladen. Gigantische, riesige Wolkenkratzer begleiteten uns die letzten 30km bis in die Stadt hinein. Auf einem Parkplatz (Yenikapi) am Marmarameer blieben wir über Nacht stehen. Bis zum Stadtteil Fatih und damit zur berühmten Hagia Sophia und der Sultan Ahmed Moschee (auch bekannt als Blaue Moschee) waren es nur wenige Minuten mit dem Taxi. Die Stadt ist unheimlich lebendig, laut und intensiv – und WUNDERSCHÖN: Bei Temperaturen über 40°C hatten wir jedoch keine Lust stundenlang vor den Moscheen auf eine Besichtigung zu warten und haben beschlossen für ein Wochenende im Frühjahr hinzufliegen und das nachzuholen.
Nach einem Rundgang durch den Großen Basar gab es noch ein Essen auf der Galata Brücke bevor es mit dem Taxi zum Wohnmobil ging. (Interessant waren die Taxifahrten allemal, 4 mal vom Parkplatz nach Istanbul rein – 4 total unterschiedliche Preise…) Am Wohnmobil zurück trafen wir auf zwei nette Mädels aus der Schweiz und verbrachten mit den beiden einen lustigen Abend. Die beiden sind mit dem Camper auf großer Reise. Liebe Grüße hier an Chrissi und Flavi – war toll euch kennengelernt zu haben😉
Am nächsten Tag ging es, ausnahmsweise direkt über die Schnellstraßen an Ankara vorbei, Richtung Sereflikochisal zum Tuz Gölü. Der Tuz Gölü ist einer der zweitgrößte See der Türkei und gleichzeitig einer der salzhaltigsten Seen der Welt und man kann, je nach Jahreszeit, weit auf seiner Salzkruste hinauslaufen.
Nächstes Ziel auf der Reise war Ürgup – in Kappadokien. Hier waren unsere Erwartungen sehr groß, denn die Schluchten mit den Feenkaminen und den Ballonen im Hintergrund waren bekannt und es gab tausende spektakuläre Fotos im Netz. In Nevsehir kann man seinen Camper entlang des Love Valley´s mit herrlichem Blick auf die Feenkamine abstellen um am frühen Morgen die aufsteigenden Ballons zu betrachten. Diese fahren wirklich mit nur wenigen Metern Abstand an einem vorbei – unglaublich eindrucksvoll und wunderschön! Hochzeitspaare kommen in vollem Brautschmuck bereits vor Beginn der Morgendämmerung zum ultimativen Fotoshooting mit tausenden Ballons im Hintergrund. Die Felsformationen, die Morgensonne, die Feenkamine und die Ballons – wie aus einem Märchen von 1001 Nacht – traumhaft und unvergesslich.
In der Nähe von Ürgup liegt Keslik Monastiri - eine sehr sehenswerte Felsen-Klosteranlage die zu Fuß erkundet werden kann. Der Eintrittspreis ist gering und alles ist sehr gepflegt. Im Anschluss bekamen wir einen leckeren Chai im Schatten alter Bäume serviert.
In Kappadokien blieben wir insgesamt 4 Tage und konnten jeden Morgen tausende Ballone bestaunen. In den umliegenden Dörfern gab es leckeres Essen und die Menschen waren, wie übrigens überall in der Türkei, ausgesprochen freundlich und hilfsbereit.
Auf dem Weg Richtung Pamukkale besuchten wir eine wunderschöne, alte Karawanserei in Sultanhani. Ein Zwischenstop lohnt sich auf jeden Fall, denn die Stadt ist ebenfalls sehr hübsch und auf dem Platz an der Karawanserei finden Konzerte statt.
Den Abend und die Nacht verbrachen wir in der Nähe von Karapinar – mitten in einer surreal erscheinenden Vulkankraterlandschaft (Meke Maar). Die Vulkankegel können zu Fuß erkundet werden und die Krater sind faszinierend schön. Landschaftlich war das für uns ein absolutes Highlight.
Den nächsten Tag verbrachten wir zur Abwechslung (und zur Abkühlung) mitten in den Bergen bei Yenisarbademli – im Kizildag Nationalpark und haben tatsächlich das erste und auch einzige Mal im Urlaub gefroren 😉.
Die weißen Sinterterrassen von Pamukkale erreichten wir bei Sonnenuntergang. Touristisch hoch erschlossen war freies Stehen nicht möglich. Dafür fanden wir einen kleinen Campingplatz (Manzara Camping) mit Restaurant und Pool und einem wunderbaren Blick mitten auf die Terrassen. Selbstverständlich haben wir diese auch am nächsten Tag besucht und waren (zum Glück) fast die ersten Gäste. So konnten wir noch einige schöne Aufnahmen der Travertin Landschaft machen, durch das Wasser laufen und in Ruhe die antike römische Bäderstadt Hierapolis mit seinem Theater und der Nekropole erkunden. (Spätestens ab 11 Uhr kommen dann die Reisebusse und dass herrliche, weiße Gestein ist unter tausenden von nackten Füßen kaum zu sehen.
Von Pamukkale ging es weiter nach Ephesos (türk. Efes). Im Altertum eine der ältesten Städte Kleinasiens, beherbergte sie mit dem Tempel der Artemis eines der Sieben Weltwunder. Die Ruinen ziehen zwar ebenfalls viele Touristen an, sind aber wunderschön anzusehen und ein Besuch der Ausgrabungsstätte lohnt sich auf jeden Fall.
Nach den eher kulturträchtigen letzten Tagen lockte uns jetzt ein einsamer Strand an der Ägäis. Leider haben wir es zu diesem speziellen Strandabschnitt nicht geschafft - diese abenteuerliche Fahrt werde ich wohl nicht so schnell vergessen (sie kann auf unserem YouTube Chanel angeschaut werden). Wir fanden jedoch etwas später eine kleine Bucht, in der wir nur mit wenigen anderen Campern und Seglern ein paar ruhige Tage verbringen konnten.
An der Küste entlang ging es weiter Richtung Sofia. In Canakkale durften wir die türkische Gastfreundschaft intensiv erfahren. Mitten auf einer Schnellstraße ging uns der Diesel aus (ja, leider hatte die Tankanzeige gehangen und wir haben nicht auf den 2. vollen Tank umgestellt) und unser ExMo blieb einfach stehen. Es war bereits 22 Uhr und wir waren auf der Suche nach einem Schlafplatz. Uwe war klar, irgendwie und irgendwo muss der Kraftstoff per Hand wieder in das System gepumpt werden. Irgendwie haben wir es aber nicht hinbekommen und waren schon am Verzweifeln, als ein Vater mit seinem Sohn auf dem Motorrad anhielt. Der Vater (Serkan) entpuppte sich als ehemaliger LKW Monteur bei Scania und brachte unseren MAN in nicht einmal 10 Minuten wieder zu Laufen. Im Anschluss begleitete er uns zu einem Übernachtungsplatz am Meer, lud uns auf einen Tee ein und brachte uns am nächsten Morgen auch noch Frühstück. Eine Einladung zu seinem neuen Arbeitsplatz – der Klinik in Canakkale – nahmen wir gerne an und bekamen eine exklusive Führung durch die Klinik. Mit Serkan haben wir auch heute noch Kontakt und freuen uns schon auf ein Wiedersehen mit ihm und seiner lieben Familie. Danke hier an Serkan und all die netten, offenen und hilfsbereiten Menschen die wir in der Türkei kennengelernt haben!!!
Über die Cannakale Köprüsü, (gemessen an ihrer Spannweite mit einer Länge von 2.023 Metern ist sie die längste Hängebrücke der Welt) gelangten wir über die Dardanellen von Asien wieder auf den europäischen Kontinent. Über Egedir und einen kleinen Abstecher nach Griechenland, gelangten wir wieder nach Bulgarien, wo wir noch zwei Tage in Sofia verbrachen und uns die sehr schöne Stadt anschauten.